Schmale grüne und blühende Indoorgärten



Zimmerpflanzen können "sehen" ... sie wachsen immer dem Licht entgegen. Aber was passiert, wenn sie nicht mehr so richtig in Gange kommen wollen? Richtig, dann fehlt wichtige Sonnenenergie, die die Pflanze zum Aufbau benötigt. Lichtmangel kann über Leben und Ableben einer Pflanze entscheiden. Wodurch tut sich die Natur auf der Fensterbank so schwer und kämpft mit dem Überleben? Schuld sind natürlich die Fensterscheiben.

Teure, oft getönte Wärmeschutzgläser absorbieren bis zu drei Viertel des einfallenden Lichts. Was umwelttechnisch und ökologisch als optimal angesehen wird, ist für das Indoorgrün weniger im wahrsten Sinne des Wortes ersprießlich. .

Ein Wärmeschutzglas - so die Experten mit beruflichen Durchblick - schluckt nicht nur Licht, sondern dämmt genauso gut wie eine 36,5 Zentimeter dicke Wand aus Leichthochloch-Ziegeln. Nur wenn es in den Wohn- und Arbeitsräumen wesentlich kühler wäre, spart dies zum einen Energiekosten und zum anderen würde die niedrige Temperatur den Zimmerpflanzen helfen, den Mangel an Licht im deutschen Winter naturgemäß zu kompensieren.

Was geschieht, wenn eine Pflanze hauptsächlich von einer Seite belichtet wird, wie es zum Beispiel auf der Fensterbank der Fall ist? Dann wird das Pflanzenhormon Auxin in vielen Zellen des Sprosses aktiviert, und "wandert" in die Zellen der beschatteten grünen Seite. Die besonderen chemischen Eigenschaften des Auxins verändern den Zellsaft so, dass es zu einer Krümmung und Veränderung der Wuchsleistung einer Pflanze führt. Das Ergebnis ist krummes, langweiliges und unzufriedenes Zimmergrün.

Noch einmal zusammengefasst: Auxine [von griech. auxanein = wachsen lassen, vermehren], natürliche und synthetische Wuchsstoffe, die das Streckungswachstum von Sprossen fördern und das Längenwachstum der Wurzeln hemmen. Historisch wurden Auxine als erste pflanzliche Hormone (Phytohormone) entdeckt, und zwar im Zusammenhang mit dem Tropismus. (Jetzt müsst ihr möglicherweise mal googeln )

Fakt bleibt: Ohne ausreichendes Licht bilden sich in der Pflanze kaum Festigungselemente und Leitbündel. Auch unterbleibt weitgehend die lebenswichtige Bildung von Blattgrün (Chlorophyll). Die zerbrechliche "Zartheit" vergeilter Sprosse oder Blätter ist in diesem Zusammenhang bekannt. Bereits eine tägliche Belichtungszeit von wenigen Minuten könnte die Entwicklung wieder zur Ausbildung der "normalen" Pflanzengestalt bewirken. Deshalb kann hier und da eine pflanzengerechte Zusatzbeleuchtung sehr hilfreich sein.

Mit dunkleren Standorten kommen mehr oder weniger Farne ganz gut zurecht, allerdings benötigen sie eine hohe Luftfeuchtigkeit. Robust und gut im Halbschatten aufgehoben sind Grünpflanzen wie Monstera (das TREND-Fensterblatt), Philodendron (Baumfreund), Chamaedorea (Bergpalme), Chlorophytum (Grünlilie), Cissus (Russischer Wein), Dracaena (Drachenbaum), Epipremnum (Efeutute), Fatsia (Zimmeraralie) und Hedera (Efeu). Blütenpflanzen haben grundsätzlich einen höheren Lichtbedarf als reine Grünpflanzen.

 

Gartenbotschafter John Langley