Der Natur auf der Spur


Foto: Petra Schweim
Foto: Petra Schweim

Wer pure Natur will, muss auch "natürlich" denken. Das Wort "Natur" ist ein Oberbegriff für alles, was wächst und lebt. Und ist dann der Garten als Kulturland zum Bewohnen und zum Bebauen zu verstehen? Im welchem Einklang stehen Natur & Garten? Und wenn es im Garten nicht mehr stimmt, dann wurden vermutlich der notwendige Lebensräume für Wildblumen, Schmetterlinge, Kleintiere und Vogelwelt schlichtweg vernachlässigt.

 

Oft breiten sich "ungewollt" Pflanzen aus, was unmittelbar zur Folge hat, dass sich auch jede Menge aktive Lebewesen einfinden. Das ist Natur pur. Wenn Flora und Fauna wie Ameisen, Wespen, Bienen, Rehe, Haselmäuse und, und, und zur Symbiose werden. Ist das dann noch ein Garten? Oder geht durch unermüdliche Gartenhygiene (mähen, schneiden, zupfen) jegliches naturgemäße Gleichgewicht unwiederbringlich verloren. Ist es denn nicht ein kleines oder sogar großes Wunder der Natur, wenn sich unter jedem Topf und Stein noch ein echter Saurier einfindet? Keiner weiß, weshalb - nur dass sie lebt, die viel geschmähte Kellerassel, das ist Fakt.

 

Hier und da krabbeln zarte Kreuzspinnen hin und her und ungebeten finden sich mehrere Dutzend Gelbpospinnenbabies ein. Aktive Bodentruppen suchender Ameisen beziehen ihre Posten. Apropos Ameisen. Eigentlich sollte die jahrzehntelange Diskussion zu Ende sein, ob Ameisen nützlich oder schädlich sind. Als amtlich naturgeschützte Allesfresser beseitigen sie im Garten beispielsweise tote Tiere und abgestorbene Pflanzenteile und sind somit durchaus nützlich. Im Haus spüren sie zielgerichtet zuckerhaltige und eiweißreiche Substanzen auf und sind somit natürliche Anzeiger für scheinbare "Reinlichkeit". Wer der Natur wirklich und nachhaltig auf die Spur kommen will, muss erst beobachten und dann handeln. Es kreucht, fleucht und läuft nur so, wenn man genau hinsieht. Laufkäfer sind auf der Suche nach kleinen Insekten, vornehmlich nach Blattläusen. Diese stehen auch auf dem Speisezettel der Marienkäfer. Sie und vor allem ihre Larven ernähren sich in erster Linie von Blattläusen. Und Raubwanzen lassen Blattläusen, Raupen, Kartoffelkäferlarven, Spinnmilben und anderen Schädlingen in ihrer näheren Umgebung kaum eine Chance.

 

Selbst der Ohrwurm hilft im "Kampf" gegen Blattläuse. Vögel, fressen alle möglichen Insektenarten und Schädlinge wie Raupen und Maden. Über ein geradezu gefundenes Fressen, freuen sich besonders Erdkröten. Für sie sind Nacktschnecken, Asseln, Würmer, Raupen, Spinnen, pflanzenschädigende Fliegen, Mücken und auch Wespen das Richtige zum satt werden. Damit noch lange nicht genug. Wenn da nicht diese Hügel mit im Garten wären. Ok, diese Erdpyramiden können ärgerlich sein, doch der Beitrag zum Schutz der Pflanzen ist nicht zu unterschätzen. Maulwürfe fressen Würmer, Engerlinge, Käfer, Raupen, Nacktschnecken und andere Schädlinge, die auf oder unter der Bodenoberfläche leben. Und die fleißigen Tunnelbauer sind Anzeiger für eine reichhaltige Artenvielfalt. Ja, es stimmt: Die biologische Schädlingsbekämpfung hat auch immer ihre "Natur" gegebenen Grenzen. Und manche Nützlinge können auch zu "Schädlingen" werden.

So knabbern Ohrwürmer mit Vorliebe auch Äpfel an. Und Vögel haben nicht nur ihre nützliche Seiten, sie mögen auch junge Saat und freuen sich an Kirschen und anderen Obst arten. Eine durchdachte Anlage des Gartens kann den "Zuzug" von Nützlingen fördern. Das allein ist jedoch noch lange kein Garant dafür, dass die Schädlinge nicht doch große Teile der Nutz- und Zierpflanzen "überfallen".

Gehört eigentlich beides zusammen – Natur und Garten?

Gartenbotschafter John Langley®